Höhere Einschaltquoten – weniger schwere Unfälle
Die dreijährige Kampagne „Motor an. Licht ein!“ der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu mit 18 weiteren Organisationen zeitigt Erfolge: Während 2001 nur gerade 11 Prozent der Autofahrer tagsüber mit Abblendlicht unterwegs waren, stieg dieser Anteil 2004 auf 39 Prozent. Eine erste Kurzanalyse der bfu zeigt, dass „Fahren mit Licht am Tag“ eine geeignete Massnahme ist, um die Zahl der schweren Unfälle zu reduzieren.
„Die Abblendlichter oder Tagfahrlichter sollen bei Motorfahrzeugen auch tagsüber eingeschaltet sein.“ Diese Soll-Vorschrift wurde am 1. Januar 2002 in der Verkehrsregelnverordnung verankert und hat zu mehr als einer Verdreifachung der Lichteinschaltquote geführt: 2001 waren nur gerade 11 Prozent der Auto fahrer bei schöner Witterung mit Abblendlicht unterwegs, 2004 stieg dieser Anteil bereits auf 39 Prozent. Während sich die Einschaltquoten in der Deutschschweiz (44%) und im Tessin (41%) kaum unterscheiden, liegt sie in der Westschweiz (20%) deutlich tiefer. Auffällig auch die Abhängigkeit der Quote von der Ortslage: Auf Autobahnen (50%) wird das Licht am Tag wesentlich häufiger eingeschaltet als innerorts (36%) und ausserorts (38%). Diese Zahlen lassen den Schluss zu, dass die Pw-Lenker die Wirkung falsch einschätzen – sie bringen diese vermutlich nur mit der Höhe der gefahrenen Geschwindigkeit in Verbindung. Tatsächlich aber ist das Unfallverhütungspotential im Ausserorts- und Innerortsbereich klar höher als auf (richtungsgetrennten) Autobahnen…
„Fahren mit Licht am Tag“ nützt sämtlichen Strassenbenützern: Zum einen ist der Kontrast zwischen der Umgebung und dem Fahrzeug wesentlich grösser und zum anderen wird der Verkehr – auch im seitlichen Bereich – deutlich besser wahrgenommen. Zudem können Distanz und Geschwindigkeit herannahender Fahrzeuge leichter eingeschätzt werden. Bei jeder zweiten Kollision tagsüber ist das Übersehen von anderen Verkehrsteilnehmern zumindest eine Mitursache!
Eine bfu-Unfallanalyse der Jahre 1998 bis 2003 ergibt eine positive Zwischen bilanz. Die durch „Fahren mit Licht am Tag“ beeinflussbaren Unfälle (Zweier-Kollisionen am Tag) sind mit 11,5 Prozent stärker zurückgegangen als die nicht beeinflussbaren Selbst- und Nachtunfälle (minus 9,3 Prozent). Insbesondere die schweren Unfälle von Velofahrern und Pw-Insassen konnten deutlich reduziert werden. Bei den schweren Querungsunfällen zeigen sich auch positive Auswirkungen auf die Sicherheit von Fussgängern und Motorradfahrern.
Die bfu befürwortet deshalb nach wie vor ein Lichteinschaltobligatorium für alle Motorfahrzeuge. Im Vordergrund stehen dabei technische Lösungen (automatischer Einschaltmechanismus); wenn das Fahrzeug nicht entsprechend ausgerüstet ist, müsste das Licht – wie vom Bundesamt für Strassen Astra im jüngsten Vesipo-Massnahmenkatalog vorgeschlagen – manuell eingeschaltet werden.
Quelle: bfu